- Disability Rights
Anlässlich des Internationalen Tages der Gebärdensprache am 23. September haben wir drei spannende Fakten über die Gebärdensprache für Sie zusammentragen, die Sie vielleicht noch nicht kannten.
Gebärdensprache
Die Gebärdensprache ist eine Sprache, die nicht auf auditiv-verbaler, sondern auf manuell-visueller Kommunikation basiert. Es werden die Hände, die Augen, der Mund, der Gesichtsausdruck und die Körperhaltung zur Kommunikation verwendet. Sie ist die erste Sprache von gehörlosen Menschen und gibt ihnen die Möglichkeit sich auszudrücken und mit anderen zu kommunizieren.
Die Wörter der Gebärdensprache nennen sich Gebärden. Es ist eine eigenständige Sprache mit eigener Grammatik und eigenem Satzbau. Überrascht Sie das? Dann könnten Sie die folgenden drei Fakten noch mehr überraschen!
Fakt Nr. 1: Gebärdensprache ist nicht auf der ganzen Welt einheitlich
Viele Menschen wissen nicht, dass es nicht “die eine Gebärdensprache”, sondern viele verschiedene nationale Varianten gibt, die sich stark unterscheiden.
In der Schweiz gibt es die Deutschschweizer Gebärdensprache (DSGS). Es werden fünf Dialekte unterschieden: Der Züricher, Berner, Basler, Luzerner und St. Gallener Dialekt.
Möchte sich ein gehörloser Mensch, der die Deutschschweizer Gebärdensprache spricht, mit jemandem unterhalten, der die Gebärdensprache eines anderen Landes kennt, muss einer von beiden die jeweilige Gebärdensprache des anderen als Fremdsprache lernen. Genauso, wie Sie zum Beispiel Kroatisch lernen, um in den Ferien in Kroatien in der Landessprache einen Kaffee bestellen möchten.
Fakt Nr. 2: Es gibt auch Jugendsprache und Dialekte in der Gebärdensprache
Genauso wie in allen Sprachen, gibt es auch in Gebärdensprachen Dialekte und Soziolekte. Es gibt regionale Unterschiede bei den Gebärden und verschiedene Generationen drücken sich unterschiedlich aus. Jugendliche nutzen zum Beispiel manche Gebärden, die ältere Menschen nicht nutzen.
Fakt Nr. 3: Die Gebärdensprache hat keine*n Erfinder*in
Gebärdensprache wurde nicht von irgendjemandem erfunden. Sie entwickelte sich auf natürliche Art und Weise über die Jahrhunderte hinweg. Und zwar überall auf der Welt, wo es gehörlose Menschen gab.
Es gibt Länder, die keine offizielle Gebärdensprache haben, wie zum Beispiel der Südsudan: Es wurden Gebärden aus Kenia und Uganda sowie arabische und lokale Gebärden verwendet.
In den vergangenen Jahren sammelte Licht für die Welt im Südsudan, gemeinsam mit anderen Organisationen und in Kooperation mit der gehörlosen Community vor Ort, über 800 Gebärden. So entstand ein umfangreiches Gebärden-Lexikon, das laufend erweitert wird. Es wurden Gebärden aller Ethnien aufgenommen, wodurch die Sammlung zu einem friedlichen Zusammenleben beiträgt und die Gemeinschaft der gehörlosen Sudaneser*innen gestärkt wird.