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Geschlechtergerechtigkeit in der Augengesundheit notwendig

20.03.2023
Auf dem Bild werden die Augen einer Frau mit einem weißen Kopftuch und einem weißen T-Shirt von einer Augenpfleger*in untersucht. Sie sitzt neben anderen Patientinnen.
Scenes from the eye clinic in Gaoua
  • Augengesundheit

In unserer Arbeit haben wir eine große Lücke bei der Gleichberechtigung von Mann und Frau festgestellt. Obwohl Frauen häufiger von Sehbehinderungen betroffen sind, werden sie seltener behandelt. Doch es gibt Wege, wie Frauen trotz ihrer täglichen familiären und häuslichen Pflichten mit Augenservices erreicht werden können.

1,1 Mrd. Menschen leben mit einer Sehbehinderung, 55 % davon sind Frauen und Mädchen. Frauen werden seltener behandelt , obwohl sie häufiger von Sehbeeinträchtigungen betroffen sind und weltweit sogar eine 8 % höhere Wahrscheinlichkeit haben, zu erblinden. Bei Licht für die Welt wollen wir alle Menschen mit augenmedizinischer Hilfe erreichen.

Gleichberechtigung von Mann und Frau in der Augengesundheit

In den ländlichen Gebieten unserer Projektländer wie beispielsweise Äthiopien, Burkina Faso oder Mosambik übernehmen Frauen traditionelle Aufgaben wie Hausarbeit und Kinderbetreuung. Diese täglichen Pflichten sind der Grund, warum Frauen oftmals später zu Untersuchungen kommen und früher wieder gehen müssen. Weite Reisen in Krankenhäuser, die mehrere Tage in Anspruch nehmen und bei denen weite Strecken zu Fuß zurückgelegt werden müssen, sind eine finanzielle Belastung für die Familie. Sie werden eher von Männern angetreten als von Frauen, was sich auch in den Daten niederschlägt. Männer werden in Krankenhäuser häufiger behandelt, obwohl Frauen überdurchschnittlich von Sehbehinderungen betroffen sind.

Frauen dort abholen, wo sie leben und arbeiten

Die von Licht für die Welt organisierten Hilfseinsätze in ländlichen Gebieten erreichen Frauen und Mädchen eher. Diese Hilfseinsätze verkürzen ihre Wegzeiten und erleichtern Frauen und Mädchen den Zugang zu medizinischer Hilfe. In Ländern, wo die meisten Menschen keine Krankenversicherung haben, ist eine kostenfreie Behandlung der einzige Weg ihnen zu helfen.

So läuft ein Hilfseinsatz ab

Zwei bis vier Wochen vor einem Hilfseinsatz werden die Menschen in der Region über Radio, Ankündigungen in Kirchen und Schulen, Gesundheitspersonal oder durch die Gemeinde informiert. Jede Person mit Augenproblemen kann während der vier bis zehn-tägigen Hilfseinsätze kostenfrei von einem professionellen Team aus Augenärzt*innen und Augenkrankenpfleger*innen in den lokalen Gesundheitsstationen bis spät in die Nacht behandelt werden. Dabei wird jedes Augenproblem begutachtet und wenn möglich behandelt. Medikamente und Operationsausrüstung werden vom Team selbst mitgebracht.  

Die Bedürfnisse von Frauen berücksichtigen

Um genauso viele Frauen wie Männer mit unserer Hilfe zu erreichen, müssen auch während eines Hilfseinsatzes Maßnahmen zugunsten der Behandlung von Frauen getroffen werden.  

Vier Frauen sitzen im Warteraum nach einer Operation. Sie alle tragen einen Verband auf einem ihrer Augen und sind bunt gekleidet.
Photos feom the Central Hospital Beira, taken during an ophthalmologist trip in 2022.

„Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ ist ein Ansatz, der für Frauen aufgrund ihrer häuslichen Aufgaben und Kinderbetreuungsarbeit nicht funktioniert, da sie später kommen und oftmals früher wieder gehen müssen.

Es hat sich bewährt, ein eigenes Wartesystem für Frauen zu etablieren. Somit können sie unter Berücksichtigung ihrer Aufgaben behandelt werden.

Neben einer umfangreichen Analyse müssen wir Budget für Transport und Kinderbetreuung einplanen, Unterkünfte bereitstellen sowie mobile Hilfseinsätze organisieren. Bei den Behandlungszentren müssen wir Frauen mit Behinderungen, Schwangere und jene mit Kleinkindern zuerst behandeln.

Geoffrey Wabulembo, Experte für Augengesundheit

Aufgrund ihrer komplexen Rolle in der Gesellschaft sind Frauen in ländlichen Gebieten stark benachteiligt. Auch wenn wir auf diese Benachteiligung kaum Einfluss haben, bemühen wir uns Barrieren zu augenmedizinischer Hilfe für Frauen und Mädchen zu reduzieren. Denn wir bei Licht für die Welt wollen alle Menschen erreichen, unabhängig von Geschlecht, Herkunft und Religion.