- Augengesundheit
Können Sie sich noch daran erinnern, was Sie am Montag, den 29. April 2024 gemacht haben? Wenn es einfach ein gewöhnlicher Tag für Sie war, wahrscheinlich nicht. Für Herminia Cumbe jedoch war es ein Tag, den sie nie wieder vergessen wird. An diesem Tag war sie im Zentralspital Maputo in Mosambik, an der Seite ihrer 2-jährigen Tochter Deolinda. Dort wurde der Grundstein gelegt für die Zukunft des Mädchens: Deolinda bekam endlich die dringend notwendige Augenoperation, die die Kleine davor bewahrt, ihr Leben lang auf einem Auge blind zu sein.
Zuerst lehnt die Mutter die OP ab
Herminia wusste schon länger, dass mit dem rechten Auge ihrer Tochter etwas nicht stimmte. Schon als das kleine Mädchen fünf Monate alt war, bemerkte sie den weissen Fleck auf der Pupille. Doch in dem Spital, in dem sie zunächst Hilfe suchte, wurde sie nicht gut beraten. Sie dachte deshalb, dass ihrer Tochter das ganze Auge entfernt werden müsste. Geschockt lehnte sie die Behandlung ab.
Doch der weisse Fleck wuchs immer weiter. Deshalb kehrte Herminia noch einmal in das Spital zurück. Zum Glück! Beim zweiten Spitalsbesuch wurde die Mutter besser beraten und Deolinda wurde an das von Licht für die Welt unterstützte Zentralspital Maputo überwiesen.
Die Uhr tickt
Es wurde festgestellt, dass Deolinda unter angeborenem Grauen Star litt und auf dem rechten Auge nur ganz wenig sehen konnte. Grauer Star ist zwar operabel, doch bei Kindern, die damit geboren werden, tickt die Uhr: Wenn die Augenkrankheit nicht rechtzeitig erkannt und operiert wird, kann das Kind gar nicht mehr sehen lernen! Spätestens mit etwa acht Jahren schliesst sich das Zeitfenster, in dem gehandelt werden kann.
Augenärztin Dr. Lacea Alfredo erklärte der besorgten Mutter die Dringlichkeit: “Deolinda ist noch sehr jung und ihr Gehirn muss noch sehen lernen. Wir müssen sie schnellstens operieren”.
Gut aufgeklärt, stimmte Herminia der OP zu:
„Wenn die Operation ein Erfolg ist, dann ist das ein Segen für mich und mein Kind.“
Die OP muss verschoben werden
Doch der erste OP-Termin im Dezember 2023 muss kurzfristig verschoben werden. Ein Notfall kommt dazwischen, Deolindas Augenoperation muss warten.
Die Augenabteilung im Zentralspital Maputo hat keine eigenen Operationsräumlichkeiten, sondern muss sich den OP mit der Notaufnahme teilen. Auch der nächste Termin muss wegen eines Notfalls verschoben werden. Die Enttäuschung ist gross. Ein Termin im Krankenhaus ist für Patient*innen und ihre Begleitpersonen immer mit viel Wartezeit und meist auch einer langen Anreise verbunden.
Beim dritten Anlauf war schliesslich schon alles vorbereitet, doch das Medikament, das Deolinda verabreicht wurde, wirkte nicht: Ihre Pupille weitete sich nicht und die Operation muss noch einmal verschoben werden.
„Ich habe mich gefragt, was mit meinem Kind nicht stimmt. Nicht nur hat meine Kleine Grauen Star, sondern sie kann auch aus irgendeinem Grund nicht operiert werden. Das hat mir grosse Angst gemacht,“ erinnert sich Herminia.
Endlich: Deolinda kann operiert werden!
Am 29. April 2024, im vierten Anlauf, läuft schliesslich alles nach Plan. Die 2-Jährige lässt geduldig die letzten Untersuchungen und OP-Vorbereitungen zu, als würde sie verstehen, dass alles zu ihrem Besten ist. Die Operation verläuft gut und alle sind erleichtert. Jetzt kann das Auge endlich sehen lernen!
Wie geht es jetzt weiter?
Nach der Heilungsphase muss Deolinda eine Zeit lang eine Brille tragen und wird irgendwann, bei einer weiteren Operation, eine passende Linse eingesetzt bekommen. Denn bei so kleinen Kindern kann meist noch keine künstliche Linse eingesetzt werden: Man kann erst später, sobald das Auge sehen gelernt hat, feststellen, welche Linsenstärke benötigt wird.
Umso wichtiger ist, dass Betroffene und ihre Eltern gut beraten werden und den Spitalsbesuch in positiver Erinnerung haben.
Herminia ist froh, dass ihrer Tochter geholfen werden konnte:
„Ich bin so erleichtert, dass Deolinda endlich die Operation bekommen hat. Ich bin so dankbar. Ich wünsche mir, dass Deolinda als gesundes Kind aufwächst. Sie soll die Freiheit haben, später tun zu können, was sie will.”
Helfen Sie Kindern wie Deolinda sehen zu lernen!
Es gibt viele Kinder mit angeborenem Grauen Star in Mosambik und zu wenig Augenärzt*innen, Operationssäle und andere Ressourcen, um allen zu helfen. Das gleiche gilt auch für unsere anderen Projektländer Äthiopien, Burkina Faso und Uganda.
Deshalb setzt sich Licht für die Welt dafür ein, die augenmedizinische Versorgung vor Ort zu verbessern. Wir fördern zum Beispiel die Ausbildung von augenmedizinischem Personal. Und wir setzen uns dafür ein, dass das Zentralspital in Maputo einen eigenen Operationssaal für Augenmedizin bekommt, damit mehr Fälle operiert werden können.
Dafür sind wir auf Spendengelder angewiesen. Aufgrund der weltweiten Krisen werden aktuell viele Fördergelder, die früher zur Verbesserung im Gesundheitsbereich eingesetzt wurden, abgezogen. Deshalb sind Kinder wie Deolinda und Organisationen wie Licht für die Welt heute noch mehr von der Grosszügigkeit vieler Einzelner abhängig. Danke, dass wir uns auf Sie verlassen können! Hier können Sie unsere aktuelle Spendenaktion unterstützen. Jeder Franken zählt.