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Burkina Faso: Die Folgen des Klimawandels treffen die Ärmsten am stärksten

03.06.2022
Ella stellt Stoffe her und verkauft sie anschließend am Markt. Die junge Frau mit den schwarzen Zöpfen und dem weißen Shirt sitzt in ihrem Rollstuhl und lächelt in die Kamera. Neben ihr lehnt ihr Ehemann, der ein gelbes Shirt und eine braune Hose trägt. Vor Ihnen liegen die selbst hergestellten Produkte aufgereiht, die sie am Markt verkaufen.
This story has been published in TAZ
  • Behindertenrechte
  • Inklusive Bildung

Hitzewellen, Überschwemmungen, Wirbelstürme und Ernteausfälle – solche Nachrichten haben sich in den letzten Jahren gehäuft. Wir nehmen den bevorstehenden Weltumwelttag zum Anlass, die Situation der Menschen in unserem Projektland Burkina Faso näher zu betrachten.

Mehr als 40% der Bevölkerung in Burkina Faso lebt unter der Armutsgrenze, also mit weniger als einem Dollar pro Tag.

Philippe Compaoré, Programmdirektor in Burkina Faso beobachtet die Folgen der Klimakatastrophe schon seit über 20 Jahren. Starken Regenfällen folgen lange Hitzeperioden, welche die Erntezeit verkürzen, Ernteerträge verringern und Preise in die Höhe treiben. Der Hunger ist allgegenwärtig.

Die Folgen sind sichtbar. Eines von vier Kindern in Burkina Faso ist unterentwickelt aufgrund von Mangelernährung. Von 20,4 Mio Menschen sind mehr als 3,3 Millionen von Ernährungsunsicherheit betroffen. Die Covid-19-Pandemie sowie der Konflikt in der Ukraine haben die Ernährungslage verschärft. Eine Besserung der Situation ist nicht in Sicht.

Die Folgen des Klimawandels führen zu Umorientierung

Ella aus Burkina Faso war lange Zeit auf die Landwirtschaft angewiesen. In der brütenden Hitze züchtete sie grüne Bohnen und Mais, die sie am Markt verkaufte. Ihren Lebensunterhalt konnte sie dadurch jedoch nicht verdienen und anhaltende Dürreperioden erschwerten eine erfolgreiche Ernte.

Als Frau mit einer Behinderung zählt sie zu den verletzlichsten Menschen in Burkina Faso. In Armut lebende Menschen treffen die Folgen des Klimawandels nicht nur schwerer, ihr Risiko eine Behinderung zu haben ist auch größer. Die 36-Jährige hat Epilepsie und erkrankte als Kind an einer Hirnhautentzündung. Die Folgen dieser Krankheit spürt sie bis heute, denn sie kann nicht laufen und bewältigt ihren Alltag im Rollstuhl.

Ella sitzt im Rollstuhl am Markt und verkauft ihre selbst hergestellten Stoffe. Am Marktstand liegen zudem noch andere Produkte, wie selbst hergestellte Ledertaschen.
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Zum Glück hat Ella auch eine andere Leidenschaft: Das Weben. Mit einem Webstuhl stellt sie Stoffe her und hat dank eines Mikrokredits einer Frauenrechtsorganisation, die von Licht für die Welt unterstützt wird, bereits ein kleines Geschäft, wo sie ihre Produktion vorantreiben kann. Die Unabhängigkeit von der Landwirtschaft hat Ellas Existenz gesichert, doch viele Menschen in Burkina Faso haben nicht so viel Glück.

Klimafreundliches Handeln stärkt Menschen mit Behinderungen

Unsere Aktivitäten unterstützen vor allem benachteiligte und von der Klimakatastrophe stark betroffene Menschen. Wir stärken sie wirtschaftlich, indem wir ihnen neue Fähigkeiten an die Hand geben, damit sie ihren Lebensunterhalt bestreiten können.

Philippe Compaoré, Programmdirektor in Burkina Faso

Klimafreundliches Handeln schützt nicht nur unseren Planeten, sondern auch Menschen mit Behinderungen. In unseren landwirtschaftlichen Projekten achten wir auf den Umweltschutz und unsere wirtschaftlichen Programme geben Menschen mit Behinderungen, die besonders von der Klimakatastrophe betroffen sind, neue Perspektiven. Dadurch gestalten wir gemeinsam eine klimafreundliche und inklusive Welt.